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Nichts für schwache Nerven

Neben meinen 8 Geschwistern liege ich hier auf dem kalten Fußboden.
Seitdem ich riechen kann, rieche ich Kot, Urin und Angst.
Seitdem ich hören kann, höre ich dumpfe Schläge.
Ich höre wütende Schreie, ich höre Jaulen, ich höre Winseln.

Meine Mama legt sich schützend über uns, wenn die Stimmen lauter werden.
Die Monster lachen. Sie zittert. Mein Bruder Nummer 627 ist müde geworden und eingeschlafen.
Er ist ganz kalt. Er hat heute nicht versucht, Mamas beste Zitze zu klauen.
Ich war richtig stolz, dass ich heute schneller war als er.
Die warme Milch legte sich wie ein wohltuender Schleier sanft in meinen Bauch.
Als ich fertig war, wollte ich meinem Bruder sagen, dass er die Zitze ja nun haben könne. Er schlief noch immer.

Die Monster kamen näher. Ich hörte das laute Quietschen der Gittertüren, das aufgeregte Bellen, das Jaulen, das Winseln. Und immer und immer wieder rieche ich die Angst.

Jetzt quietschte unsere Gittertür.
Mama machte sich ganz klein. Hastig reckte sie ihren Hals hervor.
Sie hatte so furchtbaren Durst.
Die Monster hatten noch ein bisschen Wasser in ihrem Eimer.
Mama schrie auf.
Sie wusste doch, dass sie den Monstern nicht zu nahe kommen durfte.
Das Monster hatte mit dem Eimer gegen Mamas Kopf geschlagen.
Sie wich zurück und meine Brüder, Schwestern und ich fiepten erschrocken auf.

Alle bis auf Bruder Nummer 627.
Nummer 627 wurde von den Monstern mitgenommen und in den zweiten, leeren Eimer geschmissen, den die Monster dabei hatten.

Etwas fiepte noch in dem Eimer.
Sie würden 627 sicher bald wieder zurückbringen – wenn er ausgeschlafen hatte!

Mama war sehr unruhig. Sie schlang ihre paar Brocken Brötchen runter und war immer noch sehr hungrig.
Das Wasser, das auf uns geschwappt war, ließ sie vor Kälte zittern.

Sie ließ sich auf den kalten Boden neben uns nieder und schlief erschöpft ein.

Morgen und übermorgen würden die Monster wieder nicht kommen.
Tagelang hungerte unsere Mama. Es ging hier vielen Mamas so.

Ca. 2 Wochen später begannen auch ich und meine verbliebenen fünf Geschwister, uns für Futter zu interessieren.
Die Monster sperrten uns in noch kleinere Käfige und nahmen uns mit.

Das Jaulen meiner Mama hallt mir immer noch in meinen Ohren.

Es strömen verschiedene Gerüche und Geräusche auf uns ein.
Es ist dunkel, es ist laut und es ist verdammt eng hier in dieser kleinen Box.
Der blutige Durchfall meines Bruders klebt an meinem weißen Fell.
Es rumpelt und poltert. Ich kann nicht mehr an mich halten und pullere unter mich.

Ich habe Durst.
Ich habe Hunger.
Ich habe Angst.

Nach endlosen Stunden werden die Geräusche weniger.
Es wird heller um uns herum.
Die Sonne scheint in unsere Box und wir mustern aus zusammengekniffenen Augen unsere Umgebung durch die Gitterstäbe.

Wir werden in einen kleinen, kalten Raum gesperrt.
Dort sind schon andere kleine Nummern.
Die Monster gehen weg.
Wir vermissen unsere Mama und jaulen uns die Seele aus dem Leib.

Kurze Zeit später werden zwei von uns mitgenommen.
Die große Metalltür schlägt erneut vor meiner Nase zu.

Hilfe! Ihr habt uns aus Versehen vergessen.  
Wir möchten auch raus!

Unser Fiepen wird lauter.
Wir hören Stimmen. Gemurmel.
Das sind nicht die Monster.  
Da lacht keiner…

Kurze Zeit später eine laute Sirene.
Es ruckelt so komisch an der Tür…
Sie öffnet sich.
Die Sonne kitzelt uns an der Nase und wir spüren das erste Mal Gras unter den Füßen.

Wir werden fest in den Arm genommen und spüren zum ersten Mal in unserem Leben von Monstern, die wir in dem Fall Menschen nennen möchten, Liebe, Sicherheit und Mitgefühl.

Unzählige Welpen erleben so einen furchtbaren Start ins Leben.

Übrigens möchten wir hier ausdrücklich erwähnen, dass es vielen Ferkeln in der Aufzucht genauso oder sogar bedeutend schlechter geht.

Die Hundemütter leiden Hunger und Durst. Müssen viel zu früh Mutter werden und verbringen ihr gesamtes Leben als Wurfmaschinen unter erbärmlichen Bedingungen. Sie bekommen keine medizinische Versorgung und verkümmern in ihrem eigenen Kot und Urin.

Jeder, der einen sogenannten Wühltischwelpen kauft, macht sich mit schuldig. Ihr helft nicht diesem einen. Ihr verdammt viele andere Welpen dazu, in derselben Scheiße groß zu werden. Ihr verdammt die Mütter dazu, Leid und Kummer zu erfahren.

Lasst euch nicht blenden, lasst euch nicht täuschen!

  • Adoptiert nur Welpen von eingetragenen Tierschutzorganisationen oder von seriösen, eingetragenen Züchtern!
  • Seht euch die Elterntiere der Welpen an. Zumindest die Mütter sollten vor Ort sein.
  • Besucht die Welpen mehrfach. Stellt Fragen! Ist ein Besuch laut Verkäufer nicht möglich, lasst die Finger davon und meldet den Vorfall!
  • Interessiert es die Verkäufer wirklich, wo die Welpen hinkommen? Stellen sie euch Fragen? Achtung! Auch hier werden die Händler raffinierter!
  • Sind die Tiere regelmäßig entwurmt, gechipt und geimpft? Vorsicht! Impfpässe sind häufig gefälscht!
  • Bei Züchtern gibt es zudem Wurfabnahmeprotokolle. Lasst euch diese zeigen!
  • Die Abgabe erfolgt nicht vor der 8. Woche.
  • Wie ist der Zustand der Mutterhündin und der Welpen?
  • Gibt es einen Kaufvertrag? Oder verzichtet der Verkäufer darauf und begnügt sich mit der Geldübergabe?
  • Achtung Auch ein hoher Preis ist kein Garant für einen seriösen Handel!
  • Ist der Verkäufer bereit, euch seinen Ausweis zu zeigen?

Bei Fragen rund um die Adoption stehen wir oder euer nächst gelegener Tierschutzverein mit Rat und Tat zur Seite.

Geschichten wie diese passieren täglich. So oder so ähnlich ist sie vor kurzem auch bei uns in Wolfsburg passiert. Rumänische Hundehändler haben an verschiedenen Lebensmittelmärkten per Aushang nach Welpenkäufern gesucht. Leider sind sie auf diesem Wege sehr viele Welpen los geworden.

Diese fünf konnten wir in Zusammenarbeit mit der Polizei und der Feuerwehr aus einer kleinen Klokabine in einer Schrebergartenanlage befreien: