Apollo

Stell dir vor du sitzt vor der kleinen Sauerstoffbox.

Drinnen liegt Apollo . So winzig, kaum 700g. Sein Fell ist grau getigert, er ist abgemagert und sein Bauch ist voller Flüssigkeit. Sein Körper ost schlaff.

Du siehst, wie seine Brust sich mühsam hebt, jeder Atemzug klingt schwer, rasselnd, so als könnte er jederzeit aufhören zu atmen.

Sein Herz schlägt viel zu schnell… als würde es um sein Leben rennen.

Neben dir tropft die Infusion, Tropfen für Tropfen, behutsam dosiert, damit sein Kreislauf nicht zusammenbricht. Der Sauerstoff zischt leise. Der Generator rattert. Du hast das Gefühl, dass die ganze Welt gerade nur aus diesem leisen Rauschen und dem Pochen seines winzigen Herzens besteht.

Und dann geschieht es:

Eine Pfote bewegt sich. Ganz zaghaft, ein Zittern nur. Dann hebt er sein Köpfchen, schwer, schwankend, aber voller Wille. Seine Augen, blass und trüb, suchen dich und du hörst ein leises „miau“.

So leise, dass du es fast überhörst. Und doch trifft es dich mitten ins Herz.

Stunde um Stunde verbringst du hier, du siehst zu, wie er sich langsam verändert. Der eiskalte Körper wird wärmer, das viel zu schnelle Herz beruhigt sich ein wenig. Er hebt sein Köpfchen jetzt öfter, wackelt manchmal sogar mit der winzigen Pfote, wenn du dich näherst… als wollte er sagen: „Ich bin da. Bitte geh nicht.“

Und du gehst nicht.

Du bleibst, schaust ihm zu, wie er kämpft. Du hältst die Luft an, wenn sein Atem stockt, atmest wieder auf, wenn er weiterzieht. Jeder Atemzug ist ein Sieg.

Dann kommt der Augenblick, auf den du nicht zu hoffen gewagt hättest:

Apollo beugt vorsichtig sein Köpfchen zum Napf. Zitternd, unsicher. Und dann – die kleine Zunge schleckt die allererste Nahrung. Ganz wenig, ein paar Tropfen nur… aber für dich fühlt es sich an wie ein Wunder.

Du sitzt davor und dein Herz rast fast so schnell wie seines. Tränen steigen dir in die Augen.

Denn du weißt…….

Gerade hier, in diesem Moment, hat sich Apollo entschieden zu leben.

Diesen Kampf führen wir täglich gemeinsam.

Für Apollo, für die Leben all jener die überall aufgegeben werden.

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