Crooky

Ich weiß noch, wie der Wind damals gerochen hat und wie die Straße gebrummt und vibriert hat.

Wie ich dachte, ich könnte ganz normal weiterlaufen wie immer und für die Ewigkeit. Frei!

Und dann wurde alles laut, hell und alles um mich herum wurde pechschwarz.

Seit diesem großen Knall ist meine kleine Welt…naja, anders.

Schief!

Manchmal n bisschen verwackelt.

Und manchmal dreht sie sich schneller als ich.

Nach dem Unfall haben meine Ohren geblutet, ich konnte kaum hören, alles klang wie unter Wasser.

Die Menschen, die mir helfen wollte, meinten, Medizin würde reichen.

Ich mag niemandem böse sein dafür. Menschen wissen nicht immer, was in so einem kleinen Katzenkopf passiert.

Aber irgendetwas in mir fühlte sich verschoben an.

Ich fiel um.

Ich stand wieder auf.

Ich fiel nochmal um.

Ich stand wieder auf.

Weil ich eine Katze bin. Und Katzen sind verdammt nochmal zäh, hat Mama damals gesagt!

Ich wollte raus! Immer und immer wieder.

Sie sagten ich soll lieber drin bleiben.

Damit ich nicht wieder umfall und mir nichts passiert.

Aber mein Herz sagte:

„Da draußen ist Wind!“

„Tschiepe Piepvögels!“

„Leben!“

Und so schlüpfte ich durch jedes Kippfenster, das ich finden konnte.

Raus, rein, raus, rein….immer wieder über die Straße, mit meinem schiefen Kopf, mit meinem schlingernden Gang.

Ich wusste nicht, dass das gefährlich ist.

„Etwas stimmt mit meinem Kopf nicht.“

Je länger die Zeit verging, desto schiefer wurde meine Welt.

Mein eines Auge drückte sich seltsam zusammen.

In meinem Ohr pochte es.

Und tief in mir tat manchmal etwas weh..nämlich so doll, dass ich mich ganz klein machte.

Doch ich versuchte tapfer zu sein.

Eines Tages sahen die Menschen, dass ich draußen nicht zurechtkomme und das meine kleine Welt mehr wackelt als andere.

Sie holten Hilfe und ich kam zur Tierhilfe Wolfsburg.

Dort haben sie sofort meinen Kopf angeschaut.

Und meine Ohren.

Und ich glaub auch schon fast all die Dinge, die in mir schief geworden sind.

Der Arzt sagte:

Mein Gehörgang ist zu eng.

Mein Innenohr war verletzt, deshalb dreht sich meine Welt.

Mein Kopf ist schief…und bleibt es wahrscheinlich.

Ein Auge wurde vermutlich eingedrückt, weil frühere Knochenbrüche nicht behandelt wurden?

Fakt: ich muss ganz tapfer gewesen sein, um so lange durchzuhalten.

Ich habe niemandem etwas vorzuwerfen.

Ich bin nur froh, dass jetzt endlich jemand versteht, was ich nicht sagen konnte.

„Meine Welt ist schief… aber sie ist bunt.“

Hier, bei diesen Menschen, fühlt sich alles ruhig an.

Sie riechen nach Zuhause.

Sie heben mich auf, wenn ich umfalle und lachen dabei nicht.

Sie sagen:

„Du bist perfekt. Genau so. Wir finden jemanden, der deine Welt mit dir teilt.“

Und ich glaube ihnen!

Ich hoffe, da draußen wartet jemand auf mich.

Jemand, der mich nicht geradebiegen will.

Jemand, der versteht, dass ich eine Katze bin, die mehr Mut im Herzen als Stabilität im Körper hat (manchmal zumindest)

Jemand, der meine Welt teilt, auch wenn sie ein bisschen schief ist.

Bis dahin bleibe ich hier, wo ich sicher bin.

Wo man Tag und Nacht für Tiere wie mich da ist auch wenn es viele Fälle sind.

Und im Moment sogar auch, wenn niemand weiß, welchen sie zuerst erzählen sollen.

Ich bin dankbar das man meine Geschichte überhaupt erzählt denn ich hab viel zu lange im Schatten gestanden.

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